Laterna Magika

Als Racket gilt heute alles Mögliche: islamische Terrororganisationen, Ärzteverbände, feministische Blogs oder russische Oligarchen. Wenn aber tendenziell jeder auf Macht versessene Zusammenschluss als Racket gefasst werden kann, ist der Begriff bloß ein modisches Wort für soziale Gruppe. Der Vortrag geht der Frage nach, ob sich der Racketbegriff sinnvoll eingrenzen lässt. Ist er als Gegenbegriff zum Recht zu verstehen, wodurch das Racket vorrangig zu einem Phänomen des Staatszerfalls wird? Ist das Racket aber mit Max Horkheimer die Grundform der Herrschaft, ist er kein bloßes Krisen- und Randphänomen, sondern längst auch im Rechtsstaat gegenwärtig. Die gesamte Gesellschaft und Geschichte ließe sich dann auf den Nenner des Rackets bringen, wodurch der Begriff jegliche Spezifik verlöre. Er übernimmt die Funktion des Klassenbegriffs, ohne diesen zu ersetzen. Der Vortrag wird den Racketbegriff insbesondere in seinem Verhältnis zum Rechtsstaat beleuchten und die in ihm angelegten Probleme entfalten.

Niklaas Machunsky ist Sozialwissenschaftler in Köln.

Um 20 Uhr in der Laterna Magika, Günterstalstr. 37

Vortrag von Niklaas Machunsky